NRW braucht einen schnelleren Ausbau der Windenergie. Laut dem nordrhein-westfälischen Landesverband des Bundesverbandes Windenergie (BWE NRW) ist mehr als der doppelte jährliche Zubau von 2014 nötig, um die Landesziele bis 2020 zu erreichen. „So erfreulich der Ausbautrend in NRW mit einer erneut höheren Installationszahl zum Vorjahr ist, NRW muss weiter deutlich zulegen“, sagte Klaus Schulze Langenhorst, Vorsitzender des BWE NRW.
Der BWE, der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) und die Deutsche Windguard hatten gestern in Berlin den Rekordzubau von bundesweit 4.750 Megawatt (MW) im Jahr 2014 bekannt gegeben. In NRW sind in diesem Jahr 124 Anlagen und 307 MW neu installiert worden. Im Jahr 2012 hatte der Zubau noch bei 142 MW, im Jahr 2013 bei 237 MW gelegen. Trotz dieser Steigerung liegt NRW im Vergleich der Bundesländer beim Zubau wie bereits im Jahr 2013 nur auf Platz 7.
Wesentliche Ursachen für das verhältnismäßig geringe Ausbauvolumen gegenüber heutigen Spitzenreitern, wie Schleswig-Holstein (rund 1303 MW), Niedersachsen (fast 630 MW) oder Brandenburg (fast 500 MW), sieht Schulze Langenhorst vor allem in der schleppenden Ausweisung neuer Flächen sowie einer zu langsamen Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen in NRW. „Während in anderen Bundesländern Regionalplanungsbehörden und Kommunen frühzeitig neue Flächen für die Windenergie ausgewiesen haben, ist man in NRW hier vielfach erst mitten im Verfahren. Bisher haben mit den Bezirksregierungen Arnsberg, Münster und Düsseldorf erst die Hälfte der Regionalplanungsbehörden in NRW überhaupt Entwürfe für neue Regionalpläne vorgelegt. Darüber hinaus lassen wichtige Grundlagen für den Windenergieausbau, wie der überarbeitete Windenergieerlass oder der Landesentwicklungsplan, weiter auf sich warten“, so Schulze Langenhorst.
Gerade vor dem Hintergrund der geplanten Einführung von Ausschreibungen ab dem Jahr 2017 sei das im Vergleich zum bundesweiten Rekordwert relativ geringe Ausbauvolumen in NRW sehr bedenklich. So rechnet der BWE zwar auch im nächsten Jahr mit einem bundesweiten Zubau von gut 3.500 bis 4.000 MW netto. Spätestens ab dem Jahr 2017 sei die weitere Perspektive aber ungewiss. „Bis 2020 sollen in NRW mindestens 15 Prozent des Strombedarfs aus der Windenergie stammen. Damit dies gelingt, gilt es jetzt in Nordrhein-Westfalen mit Nachdruck die entsprechenden Rahmenbedingungen anzupassen. Auch, um in den nächsten zwei Jahren stärker am erwarteten hohen bundesweiten Ausbau zu partizipieren. Zugleich muss auf Bundesebene in der bevorstehenden Diskussion zu Ausschreibungsmodellen sichergestellt werden, dass nach dem Jahr 2016 ein ambitionierter Zubau in NRW stattfinden kann“, so Schulze Langenhorst.