In Lippling ist die Energiewende längst in vollem Gange. Land- und Energiewirt Bernhard Schültken betreibt hier schon seit Jahren erfolgreich eine Biogasanlage, die sich zum Vorzeigebeispiel für den ländlichen Raum entwickelt hat. Das fand auch die Landtagsabgeordnete Wibke Brems (Grüne) mehr als überzeugend. „Ich freue mich über die Einladung von Herrn Schültken. Projekte wie hier in Lippling zeigen: Wenn alle mit anpacken, ist die Energiewende auch für alle von Vorteil. Besonders für den ländlichen Raum ist Biogas eine Chance, die wir im Mix aller Erneuerbaren Energien brauchen“, sagte Brems bei der Besichtigung der Biogasanlage. Die Sprecherin für Energiepolitik und Klimaschutz der Grünen-Fraktion im Landtag NRW war am Dienstag auf Einladung von Anlagen-Betreiber Bernhard Schültken und des LEE NRW auf den Hof der Delbrücker Familie Schültken gekommen.

Die Biogasanlage wird fast vollständig mit verschiedenen „Mistsorten“ aus der Region betrieben – auf die Nutzung von Mais kann so weitgehend verzichtet werden. Aber das standortgerechte Projekt ist noch in weiterer Hinsicht von besonderer Bedeutung: Die Anlage ist hinsichtlich der Tages- als auch der Jahresverbrauchslinie der Abnehmer flexibel steuerbar. So erzeugt die Anlage im Winter mehr Strom und Wärme als im Sommer. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur lokalen Netzstabilisierung“, so Betreiber Schültken. „Die Anlage dient somit als Flexibilitätsreserve. Auch in Sachen E-Mobilität sind wir aktiv. An der Anlage kann jetzt schon Bioenergie getankt werden und wir planen weitere Ladesäulen im Dorf bei unseren Kunden. Damit können wir dann die Anlage effizient auslasten und die dringend benötigte Ladeinfrastruktur vor Ort ausbauen.“

Die Biogasanlage versorgt über eigens verlegte Leitungen bald 60 Kunden im nahegelegenen Dorf mit Strom und Wärme. So beziehen etwa die örtlichen Schulen, die Volksbank-Filiale und diverse Einzelhändler die klimafreundliche Energie von nebenan. Gerade solche lokalen und regionalen Kooperationen zeichneten die Energiewende aus, sagte Hendrik Keitlinghaus, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW. „Die Bioenergie bringt Wertschöpfung in den ländlichen Raum und setzt wertvolle Synergien zwischen Landwirtschaft und Energiewelt frei. Und die ganze Gemeinde kann von dem günstigen, umweltfreundlichen Strom und der Bio-Wärme aus der Nachbarschaft profitieren“, so Keitlinghaus. Kritisch sieht der Biogas-Experte, dass die Bioenergie zu wenig Berücksichtigung in der Politik findet. Es sei unsinnig, die Mittel, die in den letzten Jahren in den Aufbau und Betrieb der Anlagen gesteckt wurden, zu verschwenden, indem man den Anlagenbetreibern durch bürokratische Hürden bei Sondergebietsausweisungen die praktische Betriebsgrundlage entziehe. Damit werde die sinnvolle Erweiterung der Anlagen erschwert und somit ein wirtschaftlicher Betrieb unmögliche gemacht. Das schade nicht nur dem Landwirt, sondern genauso den vielen Abnehmern von Strom und Wärme im Dorf.

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Pressebild als Download (v.l.: Uli Drochner (Fachverband Biogas), Bernhard Schültken, Jan Dobertin, Wibke Brems, Rudolf Hagenbrock (Vorstand Volksbank Delbrück Hövelhof - Wärmekunde), Hendrik Keitlinghaus. Foto: LEE NRW)


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Fotos: LEE NRW

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