Allein in NRW wird der Bau von 355 Windräder durch veraltete Technik im Luftverkehr blockiert. Die Anlagen könnten Strom für rund eine Million Menschen produzieren, dürfen aber nicht gebaut werden, obwohl die Flugsicherheit durch neue Technik sogar verbessert werden kann.

Allein in NRW wird der Bau von 355 Windräder durch veraltete Technik im Luftverkehr blockiert. Die Anlagen könnten Strom für rund eine Million Menschen produzieren, dürfen aber nicht gebaut werden, obwohl die Flugsicherheit durch neue Technik sogar verbessert werden kann.

Die dem Bundesverkehrsministerium unterstehende Deutsche
Flugsicherung (DFS) blockiert den Ausbau der Windkraft. Trotz Beschlüssen der
internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und der EU-Kommission zur
Umstellung des Flugverkehrs auf moderne Satellitennavigation, hat die DFS noch
keinen transparenten Plan zur Abschaltung ihrer alten Drehfunkfeuer vorgelegt.
Spätestens bis 2030 muss der Wechsel erfolgt sein, damit die Sicherheit im
Flugverkehr erhöht und der Flugverkehrsfluss verbessert wird. Für den Ausbau
der Windenergie ist diese Neuordnung von großer Bedeutung, da durch die bisher
eingesetzten Drehfunkfeuer Flächen für Windräder blockiert werden.
Reiner Priggen (Dipl.-Ing.), Vorsitzender des Landesverbandes
Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW): „Die DFS muss endlich ihre
unverhältnismäßig restriktiven Prüfradien aufgeben und auf das international
übliche und empfohlene Maß beschränken. Damit würden bundesweit Flächen in der
Größe Schleswig-Holsteins grundsätzlich zugänglich für die Windenergie. Und
diese Flächen werden dringend benötigt, wenn wir unsere Klimaziele erreichen
wollen. Wir können ja nicht erst 2030 mit Klimaschutz anfangen. Wir erwarten
also, dass die DFS auch zeitnah einen nachvollziehbaren Abschaltplan für die
Drehfunkfeuer vorlegt.“
Sven Becker, Landesvorsitzender des BDEW NRW und Sprecher der
Geschäftsführung der Stadtwerke-Kooperation Trianel: „Der Ausbau der
Erneuerbaren Energien muss deutlich beschleunigt werden, wenn wir die
Klimaschutzziele erreichen wollen. Dafür ist die zügige Beseitigung bestehender
und nicht sachgerechter Hindernisse eine entscheidende Voraussetzung. Mit dem
Umbau der Kraftwerksparks liegt die Verantwortung für das Funktionieren der
Energieversorgung zunehmend bei den erneuerbaren Energien. Die Übernahme dieser
Verantwortung sollte von allen Seiten unterstützt werden.“
Guntram Pehlke, Vorsitzender des Vorstandes der Landesgruppe NRW des Verbandes kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) und Vorstandsvorsitzender der DSW21 Dortmunder Stadtwerke AG: „Wenn die Klimaziele erreicht und die Energiewende gelingen soll, muss der Ausbau der Windenergie deutschlandweit und in NRW zügig vorangebracht werden. Daher kommt es jetzt darauf an, bestehende Hemmnisse für den Windenergieausbau abzubauen und neue Hemmnisse zu verhindern. So etwa würden pauschale Abstandsregelungen für Windenergieanlagen zur Wohnbebauung zu einer weiteren Reduzierung des Flächenpotenzials führen und so das Erreichen des 65-Prozent-EE-Ziels gefährden. Anstatt also über Abstände zu diskutieren, muss die Bundesregierung die Probleme im Windenergiebereich nun endlich anpacken und Lösungen liefern. Nur so kann der Windenergieausbau aus der Krise kommen und schnell wieder an Fahrt aufnehmen.“
In einem Radius von 15 Kilometern um ein Drehfunkfeuer darf bislang kein neues Windrad gebaut werden. International üblich sind zehn Kilometer. Der Unterschied ist groß: Je Drehfunkfeuer entspricht dieser etwa dem Stadtgebiet von Köln. Eine Analyse der Fachagentur für Windenergie an Land hat ergeben, dass durch die unüblich hohen Prüfradien der DFS 355 Windräder mit einer Leistung von 1.273 Megawatt in Nordrhein-Westfalen nicht gebaut werden können. Deutschlandweit sind es sogar über 1.000 Windräder mit rund 4.800 Megawatt Leistung.
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