Der LEE NRW fordert einen schnelleren Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen. Auf den dritten Windenergietagen in Bad Driburg warnte der Verband, dass NRW in ein graues Mittelmaß abzurutschen drohe. Angesichts guter Standortvoraussetzungen und einer starken Zulieferindustrie vor Ort könne die aktuelle Entwicklung nicht zufrieden stellen, sagte Andreas Düser, Vorsitzender des LEE NRW.
Beim Ausbau der Windenergie im Jahr 2013 lag NRW im Bundesländervergleich auf dem 7. und im ersten Halbjahr 2014 nur auf dem 8. Platz – und damit noch hinter Bayern, wo die CSU-Landesregierung mit der Einführung der so genannten „10-H-Regel“ ein klares Signal gegen die weitere Nutzung der Windenergie gesetzt hat. Derzeit wird in Nordrhein-Westfalen lediglich ein Drittel der Anlagenzahl zugebaut, die zum Erreichen der Landesziele bis 2020 bzw. 2025 notwendig wäre. „Ohne Zweifel steht NRW bei der Umsetzung der Energiewende vor besonderen Herausforderungen. Statt aber Ausbauziele nach hinten zu verschieben, sollte eine gemeinsame Kraftanstrengung von Landesregierung, Bezirksregierungen und Kommunen erfolgen, um NRW konsequent zu einer Leitregion der Windenergie im Binnenland weiterzuentwickeln“, so der LEE-Vorsitzende.
Was es hierfür braucht, macht Klaus Schulze Langenhorst, Vizepräsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) und Vorsitzender des BWE-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, deutlich: „Auf Landesebene sind die Leitfäden "Windenergie im Wald" und "Windenergie und Artenschutz" wichtige und richtige Handlungsrahmen. Um aber spürbare Impulse zu erreichen, brauchen wir dringend den seit gut einem Jahr angekündigten und längst überfälligen überarbeiteten Windenergieerlass und eine zeitnahe Verabschiedung des neuen Landesentwicklungsplans. Beides würde den Regionalplanungsbehörden und gerade auch den Kommunen die erforderliche Rückendeckung für eigene Planungen verschaffen. NRW darf jetzt nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen. Denn mit den durch den Bund angekündigten Ausschreibungen für Erneuerbare Energien-Anlagen drohen neue Unsicherheiten, die einen nachhaltigen Ausbau in Frage stellen können.“ In Hinblick auf Ausschreibungen fordert Schulze Langenhorst von der Landesregierung zudem, sich für die Interessen NRWs einzusetzen. „Es muss ein Weg gefunden werden, der eine breite Akteursvielfalt mit interessanten Beteiligungsmodellen aufrechterhält und den regionalen Zubau über ganz NRW ermöglicht. Nur so sichern wir die Akzeptanz für die Energiewende und können deren wirtschaftliches Potenzial erschließen“, sagte Schulze Langenhorst.
Zum dritten Mal finden in diesem Jahr die „Windenergietage NRW“ in Bad Driburg statt. Die Veranstaltung des LEE NRW in Kooperation mit dem nordrhein-westfälischen Landesverband des Bundesverbandes Wind-Energie (BWE NRW) richtet sich seit ihrer Premiere im Jahr 2012 an den Interessen von Betreibern, Planern und Projektierern der Windenergiebranche aus. Erwartet werden in diesem Jahr über 35 Aussteller und etwa 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Schirmherrschaft zur Veranstaltung hat erneut NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel übernommen. Die zentralen Themen und notwendigen Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der Windenergie in NRW werden unter anderem in den Vortragsblöcken „Stand und Perspektiven des Windenergieausbaus in NRW“ und „Windenergie im Strommarkt der Zukunft“ erörtert.